Vätternrundan – auf 300 km zahlt sich Pofett dann doch aus 🙂
Am vergangenen Wochenende war es dann soweit, die seit November lang ersehnte Vätternrundan 2011 in Schweden fand statt. Aber was heißt das?
Die Vätternrundfahrt ist die weltgrößte Amateur-Radrundfahrt. Am Wochenende vor dem Mittsommernachtsfest nehmen etwa 22.000 Radfahrer aus 35 Ländern die Herausforderung an, den sechstgrößten See Europas, den Vätternsee, zu umrunden. Start und Ziel der 300 Kilometer langen Radtour liegen in Motala.
Es geht darum, den See in maximal 24 Stunden zu umrunden. Die Vätternrundfahrt fand erstmals am 17. Juni 1966 statt, damals mit 370 gestarteten Teilnehmern. 2005 waren es über 15 000 Starter.
Im Jahre 2011 waren es dann 22.500 Teilnehmer inkl. mir und Jennsi samt Bekannten. Der Start erfolgt je nach Voranmeldung ab 19 Uhr in kleineren Gruppen von 75 Teilnehmern, im 2 Minuten Abstand. Unsere Startzeit war 2:04 Samstag früh. Nachdem eine Motorradbegleitung den Weg aus Motala verriet, waren wir auf uns allein gestellt. Wir merkten schon am Vortag, dass ohne professionelle Organisation und den riesigen Aufwand des Veranstalters so ein Highlight nie möglich wäre.
In den frühen Morgenstunden hieß es mit entsprechender Beleuchtung und ca. 12 Grad Schwedens Straßen zu verunsichern und den Vätternsee mit einer Umrundung zu bezwingen. Leider erfolgte die Fahrt mit geringem Autoverkehr, aber der Veranstalter ist bemüht in den folgenden Jahren den Verkehr für die Zeit zu unterbinden. Ich sah dies aber nie als großes Problem an, denn die Autofahrer sind seit Jahren damit vertraut und nehmen zu meist Rücksicht.
An die richtige Kleidung musste gedacht werden, denn die Temperaturen schwanken doch sehr stark von 12 Grad bis 24 Grad und Sonne ist nie garantiert. Am ersten Halt, nach 40 km, sahen wir einen herrlichen Sonneraufgang und stärkten uns mit schwedischen Brötchen, Bananen, Blaubeersuppe, Kaffee usw.
Windschattenfahren war erlaubt und so konnte man sich auch mal gut und gerne in einen Pulk reinsetzen und die freie Fahrt entlang der Straßen genießen. Herrlich…. Es ging bei windigen, aber trockenen Verhältnissen, bergauf und bergab, durch mehrere Städte, vorbei an den ländlichen Gegenden, hier und da ein Fan und ab und an wurde einem doch wieder bewusst, wo der Unterschied zwischen Ehrgeiz und Ehrgeiz liegt. Für uns hieß der Ehrgeiz „Durchkommen“ und für die Sub 9 Fahrer hieß es, die Umrundung innerhalb von 9 Stunden zu absolvieren. So musste man sich nicht wundern, wenn hier und da ein kurzer Aufschrei des Frontfahrers den „vorbeirollenden Zug“ ankündigte und innerhalb von ein paar Sekunden eine Truppe von ca. 50 Radfahrern wie ein Ameisenhaufen an einem vorbeischnellte. Ich muss nicht erwähnen wie die Verpflegungsstation aussah, wenn ein Trupp anrollte und stoppte. Ein pures Erlebnis. Wir aber hatten Zeit, uns kam es aufs Erreichen des Zieles an, also ließen wir die zahlreichen Helfer in Ruhe Ihre Arbeit machen.
Nach ungefähr 30 bis 40 km erreichte man immer eine weitere Verpflegungsstation, so dass die Mitnahme von Essen überflüssig war. Bedient wurden wir sehr abwechselnd, unter anderem mit Köttbüllar, Kartoffelbrei, Grieß mit Apfelmus, Lasagne…. Da schlug schon so manchem der Bauch an die Beine beim Treten.
Nach gefühlten 1.000.000 Tritten, 30 Bananen, 50 Brötchen, 10 Liter Saft, 5 Liter Kaffee, Lasagne und Brei, erreichten wir überglücklich das Ziel. Es lagen 18 Stunden 36 min hinter uns. Die Pausenzeiten mitgerechnet. In so mancher Pause sahen wir Teilnehmer, die ein kurzes Nickerchen machten. Es ist halt doch ein Amateurrennen.
Im Ziel gab es dann als Auszeichnung eine Medaille und eine Urkunde samt dem immensen Stolz den See besiegt zu haben.
Besonders schön war die Zeit, als die Hinweise am Rand nur noch 2 stellig wurden. (Gezählt wurde rückwärts und alle 10 km erfolgte ein gelbes Schild.)
Die schmerzhaftesten Situationen jedoch ergaben sich die letzten 100 km, bei denen die Knie beim Aufsteigen nach jeder Pause schmerzten, der Po immer wieder aus dem Taubheitsgefühl aufwachte, leider aber dann Schmerz äußerte; und die letzten 40 km, die einem alten Kaugummi ähnelten.
Tja was bleibt da noch zu sagen: Ich fand es eine tolle Veranstaltung und blicke mit Freude zurück.
Und so zitiere ich gerne das Motto des Veranstalters: „See you in Motala“
Liebe Grüße Ilka
ich habe noch nie Blaubeersuppe gegessen. Schon allein deshalb würde ich mal mitkommen. Und natürlich Ilka nach Aufnahme von 50 Brötchen – wahrscheinlich unübersehbar ..
echt eindrucksvoll, Ilkamaus; hoffe Heck und Knie haben sich erholt bis heute zum Schwimmen!
Daumen hoch! Sehr gut gemacht!
Mensch Ilka- das hört sich ja echt super an- aber ich bin -im gegensatz zu Jens- im nächsten Jahr nicht dabei!Soll ne harte „Männerrunde“sein-ein Freund fährt auch immer mit! Also -Respekt!!!!
Sehr schön Ilkchen, beim nächsten mal komme ich mit aber da fahren wir dann richtig Rad 😉