Köln 2012 – zweite Halbdistanz und erfolgreicher Saisonabschluss

Nachdem ich hier vor einem Jahr nicht über meine 1. Halbdistanz berichtet hatte, soll das ab jetzt anders werden. Also hier und jetzt „Heinrich proudly presents“: Cologne Triathlon Weekend 2012, zweitgrößter Triathlon Deutschlands, mehr als 4000 Teilnehmer in 4 Rennen von Jedermann bis Langdistanz am Sa., den 1. und So., den 2. September.

Saison und Vorbereitung liefen bei mir alles Andere als optimal. Viele Reisen im Frühjahr und Sommersemester und noch im Juni kein professionelles Training in Sicht. Der Darß HM lief ja ganz ordentlich, Schwerin (olympisch) war eher bedenklich, so dass ich Mitte Juli dachte: jetzt müssen Nägel mit Köpfen her – meine Freunde vom Tricamp müssen mir helfen und Pläne machen, sonst schaffe ich´s in diesem Jahr nicht. Gesagt getan, Judith ist schnell und zuverlässig, kennt meine Stärken und Schwächen schon von Malle und vom letzten Sommer, hebt auch mal den Zeigefinger, wenn´s nötig ist und ich mal wieder den Plan nicht eingehalten habe oder Trainingstage getauscht habe.

 

Training dann fast täglich ab Ende Juli in Greifswald und Ulm, bis zu 15 Std. pro Woche und teils bei normalen Arbeitstagen, manchmal nicht einfach. Ärgerlich ist es, wenn´s nach einem sonnigen Bürotag abends beim Radfahren regnet oder man das Schwimmtraining mit Picknick verpasst, weil gerade 2 Std. Laufen auf dem Plan stehen. Training unter Anderem bei kühlem Wetter mit kalten Füßen nach dem Radfahren in HGW, nach Regenschauer eine Std. allein im Gützkower See durch die Wasserpflanzen gekrault, oder auch bei Einbruch der Dunkelheit 2 Std. in und um das Volksstadion gelaufen. Andererseits aber auch bei 37 Grad in Ulm, als 3 Std. Radtraining anstanden, mit anschließendem Einteiler-Sonnenbrand sonntags nachmittags; zwischendurch 2x Gartendusche und einen See gegönnt. Was macht man nicht so alles mit in dem Geschäft.…… Als ich dann aber noch dumm auf die linke Schulter geflogen bin, gestolpert beim Einlaufen in eine Waldzone bei Dämmerung, da dachte ich bei Rückkehr an den Ryck: “Das reicht mir jetzt, ich stelle um auf entspannten Angelsport, mache um halb 10 das 2. Bier auf und gehe anschließend auch zufrieden nach Hause….;-)

Auf der anderen Seite kann man natürlich nicht in ganz Greifswald über die Vorbereitung auf die Halbdistanz reden, und dann kurzfristig absagen.

 

 

Na ja, nach einigen weiteren kleinen Schwierigkeiten (mein Neo hatte eine große poröse Stelle am Rücken neben dem Reisverschluss, so dass ich einen Notruf nach Bamberg absetzten musste. Judith hat mir spontan den Neo von Tobi geliehen [hoffe Sie hat ihn gefragt], der optimal passte und gute Dienste geleistet hat; Schnittverletzung am Fuß von einem Stein aus einem Ulmer Baggersee ein paar Tage vor Köln; am Wettkampftag morgens hat auch noch die Rad-Sonnenbrille einen Knacks bekommen und ein Glas fiel heraus. Zum Glück gab´s am Startgelände einige Verkaufsstände mit Ausrüstung und ich konnte mir schnell eine neue besorgen; sieht aber uncool aus :-) ging´s auf nach St. Augustin bei Bonn, wo nette Verwandte von mir wohnen und sich über Besuch freuen. Neben dem Wiedersehen ist das ein super Zwischenstopp, weil ganz nah bei Köln und man hat keine lange Autofahrt vor dem Rennen. Nach den heißen Tagen in Ulm spielte jetzt am Fr. das Wetter nicht mehr mit, 15 Grad, Wind und Nieselregen! Musste erstmal Stine anrufen, was ich dagegen noch auf die schnelle machen könnte. Der Tipp von Stine und Marc war einfach: Augen zu und durch! Sollte das mein erster Triathlon bei Kälte und Regen werden? Die Stimmung sank erheblich.

 

Am Sa. bei der Ankunft in Köln war das Wetter schon deutlich besser, aber ich habe mich erstmal grottig verfahren, denn meine Pension lag an einer gesperrten Autobahn-Abfahrt und auch das Navi nützt dann nichts. Das gibt´s sicher nur in Köln, dass sie Autobahn-Ausfahrten wegen Triathlon sperren. Wegen des Zeitverlustes konnte ich den olympischen Wettkampf dann nicht verfolgen, obwohl ich eigentlich Fotos machen wollte – nicht so schlimm, denn Florian (Tri-HGWaii), der eigentlich starten wollte, war krank zu Hause bei Ingolstadt geblieben und hatte Köln abgesagt. Das Problem für mich dabei war, dass ich niemandem am So. meinen Autoschlüssel zur Aufbewahrung geben konnte. Das ist ein echtes Problem in Köln. Es gibt 2 Wechselzonen, eine am Fühlinger See im Norden und eine zweite 20 km südlich in der Innenstadt – dazwischen Bustransfer. Laufschuhe, „after race Beutel“, der nasse Beutel mit Neo werden vom Veranstalter transportiert. Ohne Helfer muss man sich entscheiden. Autoschlüssel und Geld in den „after race Beutel“ oder in die Satteltasche (wenn´s geht beides). Zu spät ist mir eingefallen, dass ja Anne und Stephan aus Schwerin kommen wollten. Na ja, habe mir eine Lösung einfallen lassen. Samstag Nachmittag dann Viviane (ehemals Tri-HGWaii) getroffen zu einem netten Spaziergang durch einen Stadtpark im Kölner Westen, um dann abends das Rad in Wechselzone eins einzuchecken. Viviane war übrigens So. Helferin an einer Rad-Verpflegungsstelle. Beim einchecken am Sa. Abend habe ich Marcel kennen gelernt, einen Lehrer aus Köln und meinen Nachbarn in der Wechselzone und ihm beim Aufziehen der Decke nach Schlauchwechsel geholfen. Marcel kommt später noch mehrfach vor.

 

Wettkampftag: Nach einer kurzen Nacht (in der man irgendwie Alles mehrfach durchspielt) ging´s um 8:00 los, Auto parken in der Innenstadt, per Bus zum Wettkampgelände und als ich dort ausstieg, ca. um 10:00, kommt mir Anne entgegen, um in den Bus einzusteigen. Sie hatte Stephan zum Start der Langdistanz begleitet und war auf dem Rückweg in die Stadt. Die letzten 2 Stunden habe ich mich dann um die Beutel-Logistik gekümmert, die Nervosität mit Marcel geteilt und Kleinigkeiten optimiert bis zum Start der Elite um 12:20. Wir, ca. die nächsten 400, waren in der 2. Welle dran und die dritte kam dann 10 min später. Start in Köln ist wirklich etwas Besonderes, Superlative und Gänsehaut-feeling: 400 Schwimmer auf der großzügig, breiten Regattastrecke praktisch nebeneinander, ein paar 1000 Zuschauer und Start mit Feuerwerk. In diesem Jahr bei 22 Grad, leicht bewölkt und kaum Wind – ideale Bedingungen für den Wettkampf.

 

Nachdem ich im letzten Jahr mit dem Chip an einem Faden einer Boje hängen geblieben war und dann mit angezogener Handbremse geschwommen war, lief dieses Mal Alles glatt. Bei wenig Rempelei, guter Sicht und konzentriertem Schwimmen kam ich nach 33 min aus dem Wasser. Das war für mich ok. und ein guter Start. Dann traf ich Marcel in der Wechselzone neben mir. Er war ein paar Sek. schneller geschwommen, habe ihn aber in der Wechselzone überholt. Es kam was kommen musste: meine „Lieblingsdisziplin“ Rad. Nach einfädeln ins Rennen – die Langdistanz war noch unterwegs – lief´s richtig gut an und ich bin die ersten 30 km in 51 min gefahren. 1:0 für mich dachte ich, hoffentlich nicht zu schnell angegangen. Die zweiten 30 waren etwas langsamer, weil eine Schleife in den Norden von Köln gefahren wurde mit teils schlechtem Straßenbelag. Dann zurück in die Stadt, zum 3. Mal über eine Rheinbrücke, aber die Kulisse mit Rhein und Dom, die mich zuvor noch beflügelt hatte, nützte ab km 70 nichts mehr. Die Oberschenkel wurden weicher und schwerer und ich konnte nicht mehr auf dem „blöden Sattel“ sitzen, so dass die 3. Schleife aus Köln heraus und zurück nur noch mit halber Kraft lief. Ein paar 100 m vor Ende der Radstrecke tippt mir Marcel auf die Schulter und dann sind wir zusammen in Wechselzone 2 eingelaufen.

Marcel, ein guter Läufer, habe ich dann nur noch ein paar min von hinten gesehen und mich auf mich selbes und mein Tempo konzentriert. Laufen ging dann erstaunlicherweise wieder besser als die letzten Rad-km. Habe immer mal wieder km-Zeiten gestoppt, die so um die 5:30 pro min lagen. Aber das schöne in Köln ist die Kulisse: Man läuft 4 Mal über Rheinbrücken, unten Schiffsverkehr, viele Zuschauer, es geht vorbei an belebten Restaurants am Rheinufer, an beiden Ufern markante Hochhäuser, der Dom in Sichtweite und alle 2-3 km Verpflegungsstationen. Dabei sind mehrere 1000 Läufer unterwegs, weil Langdistanz und Halbdistanz sich mischen und den einen oder anderen, besonders von der Langdistanz, kann man überholen. Die Verpflegungsstationen sehen dabei aus wie Schlachtfelder nach einem Regenschauer. Die ersten 10 km vergingen für mich wie im Fluge, eingetaucht in Köln am Rhein. Die zweiten 10 oder 11 waren dann mühseliger, die km-Zeiten gingen auf 6 min und mehr, bei Steigungen. Laufen konnte ich zwar ohne Probleme – nur eben nicht schnell. Auch die 2. Runde ging aber irgendwann zu Ende, so dass ich nach 5:34 Std., mit Rhein und Dom im Rücken durch eine Gruppe von Cheerleadern erschöpft und glücklich ins Ziel lief. Mit dieser Zeit war noch im Juli nicht zu rechnen, 4 min schneller als 2011! Wenn ich mich weiter so steigere, kann ich in 15 Jahren AK-Sieger werden und 2032 das Rennen gewinnen – wenn das keine guten Aussichten sind 🙂!

Trotz der Menschenmassen trifft man sich nach dem Rennen. So konnte ich Stephan zu seinem 21. Platz auf der Langdistanz gratulieren, super Leistung, und mit Anne und Norbert Prahl bei einem Erdinger entspannen.

 

Fazit: Das Cologne Triathlon Weekend hat seinen Namen verdient, ist ein großartiges Sportfest vor eindrucksvoller Kulisse und beherrscht die Stadt 2 Tage lang. In 2012 gab´s optimales Wetter und gute Stimmung, leider in diesem Jahr anders als 2011 nur ein paar wenige Freunde dabei, aber das kann sich 2013 ja ändern. Abschließend, vielen Dank an Alle, die mit mir trainiert, mich beraten, Tipps gegeben, Trainingspäne erstellt und an alle Freunde im Norden, die das Leben dort abwechslungsreich und interessant gestalten. Natürlich auch liebe Grüße und vielen Dank nach Zürich, Köln und Kuala Lumpur für viele gemeinsame Trainingseinheiten in den letzten Jahren, Ideen, Initiativen und schöne Zeiten in HGW und Umgebung. Und wer sonst noch ab- und ausgewandert ist und ich hier vergessen habe, möge sich ebenfalls angesprochen fühlen. Last not least: Dank an Sportwelt Greifswald, Runners Point NB, Radcenter Wallis & Fründ und dem Fahrradland Langenau.

Heinrich

 

 

6 thoughts on “Köln 2012 – zweite Halbdistanz und erfolgreicher Saisonabschluss

  1. Wunderschöne Bilder, Heinrich, und nochmals Glückwunsch! Ich wär gern dabei gewesen! Beim nächsten Mal stossen wir wieder auf ein Kölsch an! Ganz Liebe Grüsse, Zürich ist langweilig ohne
    Trainingspartner;)

  2. Glückwunsch Heinrich! 🙂 Hut ab, wie du dein Training durchgezogen hast! Vielleicht komm ich nächstes Jahr zum Anfeuern vorbei…

  3. Sehr kurzweiliger Bericht. V.a. wenn man mit der Sachsenseuche nur noch vom Klo ins Bett kommt.

  4. Hallo Heinrich,
    es macht immer Spaß deine Berichte zu lesen.:-)
    Glückwunsch zu diesem guten Wettkampf.
    Achja, 2032 hatte ich auch als Sieger anvisiert, wird also ein Zweikampf.:)

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