Während mehrere Mitglieder der HSG-Abteilung Laufgruppe/Triathlon beim Güstrower Swim and Run erfolgreich starteten, wollte ich das letzte Februarwochenende nutzen, um im Rahmen der Vorbereitung auf die Landesmeisterschaft in Ueckermünde den von der „LG Power-Schnecken“, die tatsächlich so heißen, organisierten 22. Kiel-Marathon zu laufen.
Der Wettkampf wird auf einer Wendepunktstrecke entlang der Kiellinie ausgetragen, die ein bis vier Mal absolviert werden muss. Angeboten werden 10 km, HM, Marathon und 10 km Walking. Die Strecke ist durch das Hafenpanorama attraktiv und auch schnell, solange einem der Küstenwind keinen Strich durch die Rechnung macht. Das auf je 800 bei den Unterdistanzen und 350 beim Marathon festgelegte Teilnehmerlimit war dementsprechend z.T. bereits lange vor Veranstaltungstag erreicht.
Kaum angekommen, zeigte sich, dass einige auch in Greifswald bekannte Gesichter ebenfalls vor Ort waren. Arnd Lander von der FHSG Stralsund lief den HM und will nach der von Verletzungssorgen geplagten letzten Saison wieder angreifen. Er erfüllte mit 1:33:24 seine eigene Vorgabe und konnte sich über den 2. Platz in der M55 freuen. Maik Lange, der für den STV Sörup startet, ist aus beruflichen Gründen sowohl in Schleswig-Holstein als auch in der Greifswalder Region öfter bei Laufwettkämpfen anzutreffen. Im letzten Jahr belegte er beim Citylauf den 3. Platz. In Kiel zeigte Maik mit 1:21:27 beim HM eine gute Leistung und schaffte es mit Platz 8 in die Top Ten (2. M40).
In der Frauenkonkurrenz konnte Britta Giesen vom Laufwerk Hamburg im Marathonfeld zwar ihren Vorjahressieg nicht wiederholen und landete diesmal mit 3:17:24 „nur“ auf dem 3. Gesamtplatz. Doch wahrscheinlich stellte für die Ultraspezialistin der Marathon ohnehin nur eine Vorbereitung auf kommende richtige Distanzen dar.
Den Hauptlauf der Frauen gewann derweil Katrine Brock aus einem skandinavischen Land, das sich der Ergebnisliste nicht entnehmen lässt. Sie verbesserte ihre Zeit aus dem Vorjahr, als sie Britta Giesen noch den Vortritt lassen musste, um mehr als 10 min auf starke 3:01:04. Jenny Jansson aus Schweden musste ihrem sehr hohen Anfangstempo, mit dem sie lange der Männerspitze gefolgt war, Tribut zollen und wurde noch spät auf den 2. Rang verwiesen.
Bei den Männern lief Stephan Krakow aus Perleberg ein einsames Rennen. Mit 2:48:17 hatte er am Ende fast 5 min Vorsprung auf den Lokalmatadoren Nils Neumann herausgelaufen.
Nachdem die bisherigen sieben Trainingswochen erfolgversprechend verlaufen waren, wollte ich es von den Wetterbedingungen und meinem „Beingefühl“ abhängig machen, den Marathon locker oder voll zu laufen. Erfreulicherweise herrschte nahezu Windstille. Der anfangs starke Nebel und die niedrigen Temperaturen fielen dabei wenig ins Gewicht. Auch die Kniescheibe, die sich nach dem letzten langen Lauf gemeldet hatte, bereitete keine Probleme mehr.
Die daher angepeilte Pace von 4:05/km ließ sich mit einigen Ausreißern nach oben und unten bis km 35 halten. Zahlreiche Zuschauer und Passanten an der Promenade und im Zielbereich sorgten für zusätzliche Motivation, so dass die Zeit wie im Fluge verging. Danach fiel das Tempo für die letzten sieben Kilometer auf ca. 4:12 etwas ab, weil sich die muskuläre Erschöpfung doch zunehmend bemerkbar machte. Auch Seitenstechen erhob sein drohendes Haupt, senkte es aber wieder, als ich ihm ernst zuredete.
Als es am Ende um die 2:55:00-Marke ging, waren zum Glück noch ein paar schnellere 100 m im Tank, so dass die Uhr letztlich bei 2:54:57 stehenblieb.
Eine weitere positive Überraschung war der spätere Blick auf die Ergebnislisten. Schon während des Rennens hatte ich gemutmaßt, dass es um das Podium gehen könnte, nachdem einige Vorgepreschte im letzten Drittel nach hinten durchgereicht worden waren. Ein hübscher gläserner Pokal, ein Präsentkorb mit Bio-Produkten und eine Jumbotafel Schokolade waren neben der Finishermedaille für alle der Lohn für den 3. Gesamtplatz und den ersten AK-Sieg in der M35.
Insgesamt ein empfehlenswerter, weil gut organisierter Lauf mit schöner Strecke.
Und wem vier Mal Kiellinie hin und zurück zu wenig abwechslungsreich ist, kann schließlich immer noch die kürzeren Distanzen wählen.